Alles ist eben ein bisschen anders…

Meine ersten drei Wochen sind vorüber und all die Eindrücke und Erlebnisse, die ich machen darf, kann man nicht beschreiben. Allein die Geräuschkulisse und die Gerüche in den Straßen sind eine besondere Wahrnehmung. Außer: Sie sind anders als in Deutschland.

Genauso ist auch der Verkehr: anders, chaotischer, flexibler? Die einzigen Regeln die existieren sind tagsüber die Ampeln und ansonsten zählt das Hupen. Es gibt drei Hupzeichen, die jeder kennt. Nur ich natürlich nicht, da ich sie schon wieder vergessen habe.

Nach drei Wochen habe ich auch meinen Sprachkurs beendet. Schade eigentlich. Mein Spanisch bzw. Castellano hat sich deutlich verbessert. Doch fehlen mir immer noch zu viele Worte um wirklich fließend sprechen zu können. Die Lehrer der Sprachschule waren relativ jung und daher war auch der Unterricht nicht so steif wie man ihn aus Deutschland kennt. Naja darf eben noch viele Vokabeln lernen. Auch hat sich als netter Nebeneffekt mein Englisch mit verbessert, da man eben Englisch spricht wenn man sich abends oder auch tagsüber gemeinsam trifft. Ist eben einfacher für alle. (Mittlerweile habe ich auch genug Schlafplätze gefunden, um quer durch die USA reisen zu können mit Zwischenstopp in Brasilien).
Der beste Ort in Lima um seine Hausaufgaben zu machen ist Starbucks. Mit viel Glück bekommt man sogar Kekse umsonst gereicht und kann immer mal wieder verschiedene Kaffeesorten versuchen. Naja zumindest kann man die Leute um sich herum fragen, wenn man mal wieder nicht weiter weiß. Natürlich auf Spanisch.

Mittlerweile habe ich auch festgestellt, dass man sich nirgends alleine hinsetzen darf ohne angesprochen zu werden. Setzt man sich auf eine Bank und genießt die Atmosphäre und die Menschen um sich herum, wird man zu 99% angesprochen woher man denn kommt und was man hier so macht. Manchmal ist es ganz interessant, aber andererseits kann es auch ganz schönnervig sein, wenn man einfach nur seinen Gedanken nach gehen möchte. Zu dem sprechen viele Leute hier Deutsch. So kann es passieren, dass man im Park Kennedy während den öffentlichen Tanzzeiten auf Deutsch zum Tanzen aufgefordert wird. Nur gut, dass ich kein Salsa tanze.

Jedes Wochenende verwandelt sich der Park Kennedy (Hauptpark von Miraflores) in ein öffentliches Konzert. Tagsüber geben DJs ihre Musik zum Besten und abends wird Salsa und Tango getanzt. Jung und Alt tanzt gemeinsam mitten im Park. Selbst die Kleinsten mischen sich unter die Leute und versuchen alle möglichen Schritte zu kopieren. Jeder der will kann tanzen und wird auch einen Tanzpartner finden. Peruaner haben da keine Hemmungen jemanden an zu sprechen. Genau so finden sich auch Jongleure ein und starten ein geniales Unterhaltungsprogramm oder <Clowns fuer die kleinsten.

Das Einzige woran ich mich immer noch nicht gewöhnt habe, ist der ewig graue Himmel. Habe bisher ganze dreimal die Sonne in Lima gesehen, aber August ist hier auch der kälteste Monat.

Die wohl prägendste Person, die ich bisher kennen lernen durfte, war ein kleines, etwa 10jähriges ganz in Pink gekleidetes Mädchen. Kleine Mädchen in Pink sind süß. Naja alles Ansichtssache. Diese Art von Mädchen sind abends um 10Uhr auf der Straße nicht mehr süß. Sie versuchen einem alles an zu drehen, besonders gern Zigaretten. Mittwochabend haben wir uns einen Joghurt mit allem möglichen Früchten und Keksen gegönnt, bzw. Victor hat einfach einen gekauft. Wir waren fünf Leute und standen vor dem Laden und haben unsere ersten Löffel genossen, als so ein kleines Mädchen in unseren Kreis getreten ist und uns einfach mit dem Wort „todo“ („alles“) den Joghurt geklaut hat. Bis wir reagieren konnten, war sie auch schon verschwunden. Naja Pech gehabt. Wer nicht hören will, muss fühlen. Nur armer Victor er hat sich so gefreut über seinen Joghurt!!!
Damit aber nicht genug. Nachdem wir uns eine Straße weiter in eine Bar gesetzt haben, hat uns nach 5 Minuten ein kleines Mädchen angequatscht. Dreimal dürft ihr raten- Es war dasselbe Mädchen und nachdem sie uns erkannt hatte, wurde sie richtig aggressiv. Eine Frau hat sie weggeschickt, jedoch war sie so hartnäckig, dass sie direkt wieder kam und Alexis eine leichte Backpfeife verpasst hat als dieser nach unserem Joghurt fragte. Naja es ist halt eben alles ein bisschen anders hier.

Jetzt bin ich wieder im Konvent der Schwestern und freue ich schon auf die Ankunft der anderen Freiwilligen aus Bamberg.

Damit erst mal genug für heute.

Dieser Beitrag wurde unter Lima veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar