Monatsberichte

August:
Walldorf- Lima: Willkommen in der neuen Heimat

Die 24stündige Reise nach Lima habe ich gemeistert, da werde ich so manch anderes auch meistern können, hoffe ich zumindest. Schwester Beatriz hat mich am Flughafen schon erwartet und wir haben uns gleich gefunden. War einfach froh im Konvent angekommen zu sein und schlafen zu können. Während den zwei Tagen im Konvent ist mir klar geworden, dass ich einiges für mein Spanisch machen sollte, wenn ich mich auch unterhalten möchte. Aus diesem Grund bin ich sonntags zu meiner Gastfamilie gefahren, um die nächsten drei Wochen die Sprachschule besuchen zu können.

Drei Wochen habe ich in „Miraflores“ verbracht. Dieser Stadtteil kann sich sehen lassen, mit seinen Parks, den Menschen und dem Leben auf der Straße. Im Gegensatz zu „La Victoria“ kann man sich hier frei bewegen. Nur auf kleine Mädchen sollte man achten, die auf Essen aus sind. Jeder warnt einen, dass man vorsichtig sein soll, doch wer nicht hören will, muss fühlen. Bevor ich die Situation realisiert habe, ist ein kleines Mädchen mit unserem Nachtisch weggelaufen. Pech gehabt.

Die drei Wochen in der Sprachschule und in der Gastfamilie vergingen viel zu schnell. Dafür hat mein Spanisch große Fortschritte gemacht und ich habe viele neue Bekanntschaften mit Leuten aus aller Welt machen dürfen. Mit der Sprachschule habe ich einen Glückstreffer gelandet. Die Schule war super organisiert, wurde in einer super netten Gastfamilie untergebracht, die mich in ihr Familienleben integriert hat und der Unterricht war sehr effektiv. Zu dem bot die Sprachschule Angebote an bei denen man Lima, Kultur und das Land kennenlernen konnte.

Peru besitzt eine lebhafte und bunte Kultur, einen kleinen Einblick erhielt ich während einer Tanzshow. Tänze und Musik aus dem Titicacasee- Gebiet, kurz: „Brisas de Titicaca“. Jedem zu empfehlen, der sich für fremde Kulturen interessiert. Damit nicht genug. Der größte Ausflug führte uns in die Wüste Icas. Ein Erlebnis besonderer Art. Mit Buggies rast man durch die Wüste, über die Dünen. Zwischendurch wird dann ein Sandboard ausgepackt und man kann selbst die Dünen hinunter fahren. Dazu gab es den ganzen Tag Sonne und erfrischen konnte man sich in der Oase.
Nach zwei Wochen habe ich angefangen meine neue Umgebung zu registrieren. Der Verkehr ist ein geordnetes Chaos, das allein mit drei verschiedenen Hupzeichen auskommt. Auch können die meisten Autos mit einem guten Schrottplatz- Niveau mithalten, aber wen stört das schon, solange sie noch fahren.

Auch das Wetter ist gewöhnungsbedürftig. Zurzeit ist in Peru Winter. Dies bedeutet für Lima immer grauen Himmel und keine Sonne, da eine Dunstglocke aus Abgasen, Wasser und Staub über Lima liegt. Zumindest kann bei 15°C nicht behaupten, dass es kalt ist und in meinen bisherigen 4 Wochen in Peru gab es keinen Regen. Höchstens mal hohe Luftfeuchtigkeit und Nieselregen in der Nacht.

Die Essensumstellung habe ich besser vertragen als ich befürchtet habe. Naja das ganze viele Fleisch ist immer noch nicht mein Ding, aber wer sich auf Neues einlässt, wird unwahrscheinlich leckere Gerichte kennen lernen. Vor allem Restaurant-Menüs, die man nicht versteht, versprechen gutes Essen.

Nachdem die 3 Wochen in der Gastfamilie viel zu schnell vorüber gingen, durfte ich noch einmal das Leben auf der Straße miterleben. Mitten im Park Kennedy von Miraflores fingen die Leute an Tango und Salsa zu tanzen und man konnte ihnen ansehen, dass sie den Moment vollkommen genoßen. Ansonsten gab es noch viele Künstler, die ihre Werke zum Besten gaben und kleine Märkte luden zu einem kleinen Rundgang ein.

Bisher kann ich sagen, dass man Lima nicht mit einer Stadt in Deutschland vergleichen kann. Ich kann nicht sagen wie, da man die Gerüche, Geräusche und Menschen selbst erleben muss um dies verstehen zu können, doch dies ist das gewisse Extra. Glücklich kehrte ich ins Konvent der Schwestern zurück und warte nun auf die Ankunft der Freiwilligen aus Bamberg.

September:
Die Arbeit beginnt und das Heimweh kommt

Die Zeit vergeht wie im Flug. Wenn einer gesagt hat die Zeit wird schneller vergehen als dir lieb ist, konnte ich das nicht verstehen. Mittlerweile ist mir klar geworden, was die Leute damit meinen. 2 Monate soll ich schon in Peru verbracht haben? Nicht möglich.

Nun aber zum Anfang des Monats. Seit dem 2. September bin ich nicht mehr alleine. 6 weitere Freiwillige aus dem Bistum Bamberg habe ich zusammen mit Schwester Beatriz am Flughafen abgeholt. Mit einer Freiwilligen, Philippa, werde ich zusammen nach Huánuco zu unserer Einsatzstelle fahren und arbeiten.
Im Gegensatz zu mir werden die Freiwilligen aus Bamberg keinen Sprachkurs in Peru haben, da alle 3 Jahre Spanisch in der Schule gelernt haben. Gemeinsam verbrachten wir das Wochenende im Konvent von Lima und wir waren gemeinsam in Lima unterwegs. Sonntagabend haben wir gemeinsam mit zwei Schwestern einen Folklore- Zirkus besucht. Wir bekamen typische Tänze aus Peru zu sehen und auch die Akrobatik verzauberte uns. Es war ein gelungener Abschied.

Montagmorgen machten Philippa und ich uns auf zum Busunternehmen, das uns nach Huánuco bringen soll. Zu unserer Überraschung haben wir festgestellt, dass unsere Tickets für den Abend ausgestellt waren und nicht für morgens. Ist aber auch nicht weiter wichtig gewesen. Im Bus waren noch Plätze frei und wir konnten mit fahren. Wir fuhren mit einem Reisebus wie man ihn aus Deutschland kennt. Nur mit mehr Beinfreiheit. Selbst im Bus wurden wir auf unsere Herkunft angesprochen und auf unsere Beweggründe nach Peru zu kommen, bzw. nach Huánuco zu kommen.

Die Fahrt führte uns durch das Zentrale Hochland Perus, da wir tagsüber gefahren sind, bekamen wir einiges von der Natur bei strahlender Sonne zu sehen. An uns zogen Bergseen, Wiesen und kahle Bergwände vorbei. Immer wieder kamen wir an kleineren Dörfern vorbei und auch einzelnen Häusern an der Straße. Die Menschen hier sind meistens abhängig von dem Verdienst, den sie mit dem Waschen von Autos oder dem Verkauf vom Essen an der Straße von Lima nach Huánuco verdienen. Zum ersten Mal sah ich auch Lamas in freier Natur, die sich teilweise direkt an der Straße aufhielten. Auch machte sich der niedrige Luftdruck mit Kopfschmerzen bei mir bemerkbar. Immerhin fuhren wir über einen der höchsten Pässe der Welt mit über 4000m.
So beeindruckt ich von der Fahrt nach Huánuco war, so beeindruckt war ich auch von meiner ersten Woche. Philippa und ich wohnen und essen im Konvent der Schwestern in Huánuco. Hier leben 5 Schwestern. 3 davon arbeiten in der angegliederten Schule. Dementsprechend werde ich unter der Woche immer von der Schulglocke geweckt.

An unserem ersten Arbeitstag hat uns eine Schwester das Kinderheim „Santa Maria de Guadalupe“ gezeigt. Zurzeit wohnen 24 Kinder- und Jugendliche im Kinderheim. Es gibt verschiedene Gruppen:
– „Babies“: 8 Kinder zwischen 5 Monaten und fast 2 Jahren
– „Medianos“: Kinder ab 2 Jahren, Kindergartenkinder und die Schulkinder
– „Jugendlichen“: 3 Mädchen mit Behinderung, die im Heim wohnen und unterstützt werden

Nach dem uns die Schwester die Wäscherei, Küche, Essensraum, Spiel- und Tobe-Raum und die Zimmer der Babies und Medianos gezeigt hat, sollten wir uns entscheiden wer mit welchen Kindern arbeiten möchte. Die Entscheidung traf Philippa und ich arbeite jetzt seit 4 Wochen bei den Babies mit. Dies bedeutet für mich jeden Tag um kurz nach 7 aufzustehen, da es um halb 8 Frühstück gibt. Am liebsten esse ich Avocado mit Brötchen zum Frühstück. Das Kinderheim ist gleich um die Ecke.

Stück für Stück lernte ich mit den Kindern zu arbeiten. Dazu gehört ganz klar das Spielen und auch ermahnen, wenn sich die Kleinen in den Haaren haben, weil einer dem anderen mal wieder das Spielzeug geklaut hat. Schlagen, Schubsen, Beißen, Weinen und Schreien gehören zur Tagesordnung und manchmal machen die Kinder auch vor mir keinen Halt. Doch jedes Lachen und jede Umarmung der Kinder machen alles wieder gut und man fängt automatisch selbst an zu lachen.

Arbeiten tue ich vormittags und nachmittags mit jeweils einer unterschiedlichen Frau, die fest im Kinderheim arbeitet. Auch wenn ich immer noch nicht alle Namen der Frauen im Gedächtnis habe, geben sie sich Mühe mit mir und versuchen alles, damit ich mich unter ihnen wohlfühle.

Schockiert hat mich an meinem ersten Tag, dass ich direkt zwei Frauen und drei Kinder ins Krankenhaus begleiten sollte. Es hat einige Zeit gedauert bis ich verstanden habe, dass der Besuch im städtischen Krankenhaus ein ganz normaler Arztbesuch ist. Alle Kinder sind irgendwie krank. Die einen stärker, die anderen Schwächer. Jedoch hatten alle eine Grippe oder Bronchitis, Fieber und weiteres, dass ich auf Castellano nicht verstanden habe. Dank der Rotznasen der Kinder habe ich mir auch einen kräftigen Schnupfen zugezogen.

Woche für Woche lernte ich mehr dazu und auch mein Castellano (Spanisch) hat sich kontinuierlich gebessert. Trotzdem habe ich immer wieder Schwierigkeiten die Anweisungen von den Frauen zu verstehen. Egal, es wird so lange nachgefragt und erklärt bis ich es verstanden habe.

Mittlerweile helfe ich bei allem mit was auch die Frauen machen. Dazu gehören am Morgen umziehen und vor allem Windeln wechseln. Auch ich bleibe nicht vor den Kacka- Windeln verschont, doch auch das meister ich. Entweder bleiben die Kinder den ganzen Tag in ihrem Schlafraum, wo sie spielen, essen und schlafen oder ich gehe vormittags mit den größeren unter ihnen in den Spiel- und Tobe- Raum. Oftmals treffen wir dort auch auf die „Medianos“ und Philippa.

Noch nicht alle der Kleinsten können laufen, umso schöner ist es für mich bei ihren ersten Schritten zu schauen zu können und mit erleben zu können, wie sie sich weiterentwickeln. Die „Babies“ werden von uns auch noch gefüttert. Mittags und abends vorm schlafen, gibt es für jeden noch eine Flasche Milch und der schönste Ausklang des Tages ist es für mich dem Kleinsten die Flasche geben zu können. Weiteres zu meiner Arbeit wird in den nächsten Monatsberichten noch folgen.

Das Schicksal der Kinder ist auch sehr unterschiedlich. Die einen haben noch Eltern, die sie auch regelmäßig im Kinderheim besuchen. Oftmals kommen diese Eltern, aber aus den ärmsten Verhältnissen, sind krank, haben psychische Probleme, können sich nicht um ihre Kinder kümmern oder sind selbst noch Kinder. Zumindest gibt es für die Kinder die Möglichkeit eines Tages wieder mit ihrer Familie leben zu können, wenn eine Grundversorgung oder Eigenversorgung der Kinder gewährleitet ist.

Jetzt aber erstmal zum Konvent der Schwestern und der Stadt Huánuco. Die Schwestern sehen Philippa und ich nicht sehr oft und wir essen zu zweit separat in einem anderen Raum. Dies bedeutet für mich, dass ich meistens alleine Esse, da Philippa es mit Essenszeiten nicht so genau nimmt. Auch hatten wir am Anfang ein großes Zimmer zusammen, da wir uns aber erst seit 5 Tagen kannten und auch sehr unterschiedliche Charaktere besitzen, ging das nicht lange gut und wir haben Einzelzimmer bekommen. Zudem dürfen wir jeden Tag um 21:00Uhr im Konvent sein, auch am Wochenende, da wir ansonsten nicht mehr reinkommen. Dies bedeutet für uns, dass wir an Festen wohl außerhalb schlafen werden. Bisher stört es mich aber nicht weiter.

Huánuco ist eine sehr ruhige Stadt und es gibt auch keinen wirklichen Supermarkt. Man bekommt alles auf einem riesigen Markt und in den verschiedensten kleinen Läden. Sonntags ist es hier auch sehr ruhig und daher nahm uns Nancy einen Sonntag mit auf einen Ausflug. Nancy ist 23 Jahre alt und arbeitet jeden Nachmittag im Konvent. Zusammen mit ihrer Familie ging es mit den typischen Taxis durch einige Vororte von Huánuco. Über Stock und Stein. Diese Taxis halten mehr aus als man denkt. Nur bei einer Schlammstraße durften wir dann laufen. Unser Ziel war Huacar, den Heimatort von Nancys Vater. Dort schauten wir uns ein paar Tiere an und haben gemeinsam gegessen. Ich war froh mal etwas anderes gesehen zu haben.

Was ich nie gedacht habe ist, dass ich jemals so Heimweh bekommen werde. Sobald mich eine Frau im Heim auf meine Familie und Freunde angesprochen haben, fing ich an zu weinen und die Frauen nahmen mich tröstend in den Arm. Dieses Gefühl kann man gar nicht beschreiben. Jeder wird wohl mal eine Phase durchmachen in der er seine Familie und die gewohnten Menschen um sich herum vermissen wird. Doch auch dies habe ich überstanden und fühle mich sehr wohl. Die Arbeit mit den Kindern macht riesig Spaß und auch mit den Schwestern kann man gut reden.

Diesen zweiten Monat habe ich so viel neues gesehen und auch erlebt, dass ich noch viele weitere Seiten schreiben könnte, aber ich hoffe mal, dass ich das wichtigste erwähnt habe und wenn nicht dann war es wohl doch nicht so wichtig.

Oktober:

Jeden Monat etwas Neues…

…und Anfang des Monats kamen zwei weitere Kinder ins Kinderheim. Morgens ging ich ohne etwas zu ahnen zur Arbeit und war leicht durcheinander als ich 9 Kinder zählte. Durch mein Nachfragen habe ich erfahren, dass der kleine Mann nachts aus dem Krankenhaus kam. Jedoch weiß keiner einen Namen, noch kennt man die Eltern oder das genaue Alter. Angeblich ist er 2 Jahre alt, aber ziemlich klein und schwach für das angegebene Alter.

Der kleine wurde wohl abends ins Krankenhaus gebracht, da man aber nicht wusste von wem und der kleine ziemlich verlaust, vernachlässigt und abgemagert aussah, entschied man sich dafür ihn ins Kinderheim zu geben. Jedenfalls wurde es mir so erklärt. Doch wie spricht man ein Kind an, das keinen Namen hat? Komisches Gefühl nichts über ein Kind zu wissen, außer dass es ihm bei den Eltern an einigem gefehlt hat. Den gesamten Vormittag erfuhr man nichts Neues über den kleinen Mann. Auf jeden Fall war ein Blickfang mit seinem doch eher außergewöhnlichen Haarschnitt. Pony und lange Haare. Die Frauen haben sich köstlich darüber amüsiert, sieht man eben nicht alle Tage. Ich kann nur sagen, dass einem immer wieder viele Fragen durch den Kopf gehen: Wie konnte es so weit kommen? Wo sind seine Eltern? Wie alt ist er wirklich? Wie heißt er? … Man kann noch so ein dickes Fell haben und doch lässt es keinen kalt.

Nachmittags bin ich wieder auf die Arbeit und Stück für Stück erfuhr man telefonisch mehr über den Kleinen. Zuerst seinen Vornamen, dann den vollständigen Namen, Geburtsdatum und zu Letzt erfuhren wir etwas über seine Eltern. Der junge Mann heißt Victor und ist doch erst etwas über einem Jahr alt. Die Eltern sind beide noch Jugendliche von etwa 15 Jahren. Damit waren es auch schon genug Informationen für den einen Tag.

Mittlerweile sind über 3 Wochen vergangen und der kleine hat sich als ein Strahle- Mann entpuppt, , der gut und gerne isst und mit dem neuen Haarschnitt ist er laut den Frauen der Schönste 😀

Bei einem neuen Kind blieb es allerdings nicht. Wir erwarteten einen etwa 1 Monat alten Säugling, der zu uns kommt sobald das Krankenhaus ihn einigermaßen aufgepäppelt hat. Im Vorhinein erfuhren wird, dass er nachts in einem Karton auf dem Marktboden gefunden wurde. Im ersten Moment dachte ich hätte etwas falsch verstanden, aber ich hatte mich nicht getäuscht. Seine jugendliche Mutter muss ihn wirklich auf dem Marktboden stehen haben lassen. Mehr weiß man aber auch nicht über die Eltern und auch sonst weiß man nichts über ihn. Er wird Gabriel genannt, aber ob es sein wirklicher Vornamen ist oder ob er im Krankenhaus so genannt wurde, weiß ich auch nicht.

Es ist nicht unbedingt einfach mit solchen Situationen um zu gehen, aber wenn man sieht wie prächtig sich ein Kind trotzdem entwickelt und auch strahlt, wird es wohl das Beste für das Kind sein einige Zeit im Kinderheim verbringen zu können. Beiden geht es prächtig und werden so langsam zu den absoluten Lieblingen.

Soweit zur Entwicklung auf der Arbeit. Natürlich habe ich noch ein Leben nebenbei und da hat sich viel getan. Philippa und ich durften an der Erstkommunion der Schulkinder aus Santa Elizabeth teilnehmen. Ich war überrascht und eigentlich auch wieder nicht. Eben wie in Deutschland. Bis auf den Unterschied, dass sich in Peru nach der Kirche alle in der  Schule treffen und die Kommunionkinder kleine Andenken, wie Schlüsselanhänger oder Schneekugel, an ihre Familie und Freunde verteilten. Ich habe auch zwei kleine Andenken geschenkt bekommen.

Zudem sind Philippa und ich tatsächlich nicht die einzigen deutschen Freiwilligen in Huánuco. Es sind noch 4 weitere in Huánuco, jedoch mit der evangelischen  Kirche, aber wen stört das schon. Austausch tut jedem gut und mir ergab sich damit auch die Möglichkeit mal einen Abend Auszeit zu nehmen und mit ihnen weg zu gehen, da sie von peruanischen Freunden zu einem Konzert eingeladen wurden und ich auch herzlich eingeladen war. So kam es, dass ich mich den einen Abend mit der deutschen Freiwilligen Maya getroffen habe und wir mit ihren Freunden zum kleinen, aber feinen Konzert gingen. Es hat sich für mich gelohnt die Schwestern um Erlaubnis zu fragen mal eine Nacht außerhalb schlafen zu können. Ich hatte mal Zeit auf andere Gedanken zu kommen und habe auch viele weitere Menschen kennengelernt, also ein voller Erfolg.

Diesen Monat betrat ich das erste Mal den Dschungel. Gemeinsam fuhren Philippa, die Köchin Eddy aus dem Konvent und ich mit einem Touristenunternehmen nach Tingo Maria. Tingo Maria ist die erste größere Stadt im Dschungel. Auf dem Weg dorthin passierten wir einen Tunnel und schon sahen wir wieder bewachsene Berge und auch eine ausgeprägte Vegetation. Herrlich dieses Grün. Den ganzen Tag über war es herrlich schwül und doch hatten wir Glück, dass die Sonne immer hinter den Wolken blieb. Gemeinsam besuchten wir den National Park von Tingo Maria, einige Wasserläufe und eine Lagune. Es war wunderbar und es wird nicht das erste und letzte Mal gewesen sein, dass ich in Tingo Maria war.

Der Monat endete in Lima, besser gesagt in Chaclacayo, einem Stadtteil von Lima. Ich traf mich mit Schwester Beatriz und den Freiwilligen aus Bamberg, damit wir uns austauschen können und uns mal eine kleine Auszeit nehmen zu können 😀 Dem entsprechend entspannend beendeten wir den Monat auch wenn wir über viele Probleme sprachen und ich gespannt den November abwarte um zu fahren, ob ich in eine Gastfamilie in Huánuco ziehen kann.

November:

Costa- Selva- Sierra- Costa- und jedes Mal ein Schicksal

Anfang des Monats befanden wir uns immer noch in Chaclacayo. Nachdem Philippa sich dazu entscheiden hat in Lima zum Zahnarzt zu gehen, hatten wir noch einen Tag mehr in Lima und ich machte noch mal einen kleinen Abstecher nach Miraflores um meine Freunde und Gastfamilie zu besuchen und ja ich habe sie auch angetroffen. Also kam mir in diesem Fall mein eigenes Schicksal zu Hilfe.

Zurück in Huánuco trafen wir auf Corinna und Pius aus Deutschland. Die beiden sind super nette Persönlichkeiten, die jedes Jahr im November für einen Monat nach Peru kommen. Beide unterstützen das Kinderheim, Familien und Personen in Lima, Huánuco und Nazca. Beide bringen Spielsachen, Kuscheltiere und Spenden aus Deutschland nach Peru und besuchen immer wieder die Menschen, die sie unterstützen.

Aus diesem Grund fuhren Schwester Camela, Philippa, Pius und ich nach Tocache in den Dschungel (Selva) wir besuchten eine Familie, deren Tochter bei der Ausbildung Unterstützung erhalten hatte und jetzt einige Probleme mit dem Vater ihres Kindes hat. Auch die zweite Tochter soll wohl psychische Probleme haben. Soweit so gut. Im Laufe des Tages erfuhren wir dann mehr über die Familie: Die Familie besteht aus der Mutter und ihren zwei Töchtern. Die ältere Tochter hat selbst schon eine zwei-jährige Tochter. Zudem wohnt der Freund der Mutter mit in dem Haus, da der Vater schon tot ist. Die Familie wohnt zwar im Dschungel und doch wohnen sie in einem kleinen bescheidenen Haus. Die beiden Mädchen tragen eine große Last mit sich. Die Jüngere ist wie ich 19 Jahre alt und ist mit etwa 9 oder 10 schwanger geworden. Das Kind hat sie auch zur Welt gebracht. Jedoch kam es ins Kinderheim von Huanuco und wurde adoptiert. Die ältere Schwester (Anfang 20) lebt mit ihrem Kind bei ihrer Familie, jedoch hat sie Probleme mit dem Vater ihrer Tochter. Dieser behauptet, dass das Kind nicht von ihm sei und deswegen auch nicht für Unterhalt aufkommen will oder für das Kind sorgen möchte. Aus diesem Grund fuhren wir mit ihr nach Tocache, um eine Psychologin, die Schwester Camela kennt, aufzusuchen. Die für mich undurchsichtigste Sache ist der Tod des Vaters. Man weiß nicht genau, wie er ums Leben kam, ziemlich sicher ist jedoch, dass er wohl umgebracht worden ist von der Familie eines Mannes mit dem eine Tochter Probleme hatte.

Trotz der Geschichte hatte ich einen wunderschönen Tag. Vormittags ließen wir Pius ein bisschen Zeit um mit der Familie alleine reden zu können. Schwester Camela, Philippa und Ich machten einen kleinen Spaziergang. die gesamte Zeit lag ein Geruch von getrockneten Kakao- Schalen. Einfach nur lecker und mal etwas ganz anderes. Es ging immer mehr auf Mittag zu und die Sonne und Wärme wurde immer intensiver. Man kam sich wirklich wie in einer Saune vor. Entschuldigt bitte, dass ich das jetzt schreibe, aber ich hatte extra ein weißes T- Shirt angezogen und doch sah man genau wo der Schweiß entlang lief. So etwas habe ich noch nie vorher erlebt, aber in die Saune gehen soll doch gesund sein oder? In der prallen Mittagssonne ging es dann zur kleinen Fabrik im Dorf auf die alle mächtig stolz sind. Ich konnte mich nur nicht besonders auf die Fabrik konzentrieren, da ich damit beschäftigt war Schatten zu suchen, Wasser zu trinken und mich so wenig wie möglich zu bewegen, um nicht noch mehr zu schwitzen.

Auf dem Rückweg besuchten wir noch ein weiteres Mädchen, das bis April diesen Jahres noch im Heim war und jetzt mit Onkel, Tante und der älteren Schwester zusammenlebt.

Zu dem war die Landschaft einfach nur atemberaubend schön mit ihrem Sonnenuntergang.

Dies sollten nicht die einzigen Schicksale bleiben. Schon ein paar Tage später stiegen Pius, Schwester Camela, Philippa, Mädchen aus dem Heim und Ich in bzw. auf die Ladefläche eines Jeeps. Es ging in die Berge (Sierra) um eine junge Frau zu besuchen.

Das Mädchen ist Anfang 20 und wurde im letzten Jahr wohl auch vergewaltigt und ist schwanger geworden. Sie entschied sich für eine Abtreibung, hoch oben in den Bergen. Anscheinend ist sie dabei an einen „Stümper“ geraten. Bei der Abtreibung wurde ihre Harnröhre schwer verletzt, so dass sie keine Kontrolle mehr über ihren Harndrang  hatte. Außerdem hat sie sich dann einen schweren Infekt der Harnröhre zugezogen, der sie nach Lima brachte, wo sie operiert wurde und sich ein halbes Jahr auskuriert hat. Die Schwierigkeit dabei war die Verständigung. Das Mädchen spricht nur Quechua, da sie nie eine Schule besucht hat und damit auch kein Spanisch gelernt hat.

Das Haus der Familie bestand aus zwei Räumen, einem Zimmer mit Licht und der Küche. Es gab keinerlei Stühle, Regale oder sonst etwas zum Abstellen der Lebensmittel. Alles wird einfach zu den Hühnern, Katzen und Meerschweinchen auf den Sandboden gestellt. Wir wissen nicht genau wie viele Menschen in dem Haus wohnen. Nur eines war sicher. Im Nebenzimmer saß eine Frau, wohl die Mutter, die an TBC erkrankt war und wohl die nächsten Wochen nicht überstehen wird. Jedoch freute die Familie sich so sehr über unseren Besuch, dass ich unfreiwillig Zeugin davon wurde wie sie ihr einziges Schaf für uns geschlachtet haben, aber war irgendwie auch interessant.

Den Rückweg verbracht ich auch wieder auf der Ladefläche des Jeeps nur diesmal mit einem Schafsbein, 2 weiteren Männern und 2 kleinen Ferkeln, eben typisch peruanisch.

Ende des Monats trieb mich dann mein eigenes Schicksal wieder nach Lima. Mein 20. Geburtstag stand an und ich habe mir ein Wochenende frei genommen und bin nach Lima zu meinen Freunden gefahren. Natürlich saß ich nicht nur faul rum, sondern habe das gute Essen genossen und die Freiheit mal wieder mit Freunden weggehen zu können. Ein rundum gelungenes Wochenende mit Freunden, viel Sonne, Meer, Essen und Spaß. Einen Abstecher nach Lima kann ich nur jedem Empfehlen 😉

Dezember

Adventszeit, Weihnachten- Wo???

Mir war klar, dass in Peru die Adventszeit etwas anders als bei uns sein wird. Jedoch hatte ich für mich das Gefühl, dass sie fast gar nicht vorhanden ist. Ich habe die Lichter in den Fenstern vermisst, die schönen Adventskränze (auch wenn es hier ein paar gibt), kühleres Wetter (Schnee) und die typischen Weihnachtslieder, die im Radio hoch und runter laufen, damit man sich nach drei Mal hören nicht mehr ertragen kann. Am Plaza de Armas wurde eine große Grippe aufgebaut und überall Lichterschläuche verlegt. Könnte abends schön sein, allerdings muss man sich daran gewöhnen, dass in Peru jedes Weihnachtslicht blinkt und blitzt. Wenn dann auch noch viele Farben zusammenkommen wird es wirklich gewöhnungsbedürftig. Das einzige Mal kam beim mir Weihnachtsstimmung auf als ich mit ein paar Mädchen aus dem Kinderheim ein Knusperhäuschen aus Deutschland zubereitet haben. Das war es dann aber auch.

Mit der Schule „Casa Santa Elizabeth“ durfte ich zwei Ausflüge zu staatlichen Schulen machen, die von Kindern aus ärmeren Familien besucht werden. Ganz nach dem Vorbild der Heiligen Elisabeth spendeten die Schüler Paneton, Trinkschokolade und bereiteten Spiele und Geschenke für die Schüler vor. Das erste Mal machten wir uns auf zu einer Art Grundschule. Jedoch lag die am Berg und wir durften bei Sonnenschein eine Treppe erklingen. Die Kinder waren natürlich als erstes oben. Gemeinsam wurde gespielt, gesungen, getanzt, gegessen und getrunken. Das Lachen der besuchten Kinder über trug sich auf jeden und blieb auch den ganzen Tag auf dem Gesicht. Die andere Schule lag auf der anderen Seite des Flusses und oftmals besuchen die Kinder die Schule nur ein Jahr, je nach den Vorstellungen der Eltern.

Die Kinder aus dem Kinderheim haben sich wahnsinnig auf Weihnachten gefreut- wen wundert es. 10 Tage vorher kamen jeden Tag andere Gruppen und machten allen Kindern Geschenke. Dazu gehörte alles Mögliche an Spielzeug, jedoch war dieses oftmals nach nur 10min schon kaputt. Allerdings gibt es auch einiges mit dem die Kinder jetzt noch Spielen und sich daran erfreuen können. Das Highlight war allerdings die private Weihnachtsfeier einer Advokaten- Familie ganz allein für die Kinder. Es gab zwei Animateure als Schlumpf und Clown verkleidet, viel zu Essen und zu Trinken und natürlich umso mehr Geschenke. Es war einfach schön an zusehen wenn die kleinsten mit ihren ersten Schritten mit den ältesten zusammen tanzen und Spaß haben. Ein voll und ganz gelungener Weihnachtsnachmittag.

Meine Zeit im Dezember war besonders von Krankenhaus besuchen geprägt. Anfang Dezember ließ sich Philippa hier in einer Privatklinik den Blinddarm operieren und zwei Tage später standen ihre Oma und ihr Papa vor der Tür. Mich hat es gefreut, da sich nun beim Essen jemand mit mir unterhalten hat.

Desweiteren war ich vier Nachmittage hintereinander damit beschäftigt im Krankenhaus auf eine meiner kleinen Schützlinge auf zu passen. Mit ihr und Schwester Beatriz bin ich in die Notaufnahme, da die kleine Lizbeth morgens im Blut im Urin hatte. Es stellte sich heraus, dass es eine Nierenbeckenentzündung war. Mittlerweile ist sie wieder putzmunter. Diese Erfahrung möchte ich nicht noch einmal machen, da ich beim Blutabnehmen und Kanüle legen ganz schön mitgelitten habe. Zudem sind die  Ärzte und Krankenschwester super lieb und kompetent, jedoch lässt die Hygiene drum herum ziemlich zu wünschen übrig und auch die Organisation von Notfällen und Behandlungen war etwas chaotisch. Ich habe die Nachmittage gesund überstanden und die Kleine ist wieder gesund. Das war die Hauptsache.

Mein Weihnachtsfest 24.12 und 25.12
13.00-20.30 bei Lizbeth im Krankenhau
20.30-21.00 zu spät in die Messe gekommen

21.30             Abendessen (Hühnchen mit Pommes und Salat vom Lieferservice)

22.30-23.50 Spielen, Singen, Tanzen, Fußball spielen, Wunderkerzen

23.50-00.00 Gebet, Singen, Countdown -> Geschenke

00.30            Weihnachten vorbei und Gute Nacht

13.00-14.00 Mittagessen mit den Schwestern (eigentlicher Weihnachtstag)

14-00-21.30 bei Lizbeth im Krankenhaus

Es ist vielleicht komisch zu lesen, aber genau so war mein Weihnachtsfest, kurz, knackig und schmerzlos.

Kurz nach Weihnachten verlassen die „Negritos“ ihre Unterkünfte und jeden Tag begegnet man neuen Gruppen in den Straßen. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, denn es gibt auch „Scharlatane“, die einen gerne zum Tanzen auf die Straße ziehen und sonstigen Unfug anstellen. Man hört die spezielle Musik den ganzen Tag und oft auch bis in die Nacht, denn die Peruaner können feiern und mit Hingabe das Verlassen der Negritos. Bis Mitte Januar ziehen die Negritos durch die Straßen und jeder Verein hat seine ganz eigenen drei festen Feiertage. Sehenswert, aber auch tückisch.

Zu Silvester bekommt der große Markt einen Gelbstich. Gelbe Unterwäsche in der Silvesternacht soll Glück bringen und gelbe Blumen im Haus auch. Zudem werden überall Trauben verkauft, da man 12 Sekunden vor Mitternacht für jeden Monat eine Traube ist. Auch werden in den Straßen Feuer angezündet, um alte Klamotten zu verbrennen, auch wenn es mittlerweile verboten ist. Ansonsten verläuft Silvester wie bei uns auch. Ich habe mir die Erlaubnis bei der Schwester geholt weggehen zu dürfen. Gemeinsam mit Freunden habe ich ins neue Jahr gefeiert und in einer Diskothek haben wir mit tanzen das neue Jahr begrüßt.

JANUAR

4 Wochen unterwegs

Das neue Jahr ging so weiter wie das alte aufgehört hat. Meine Kleinen wollte ich aber auch nicht mehr missen. Es gab nur einen Unterschied. Ich habe mich auf meine erste größere Reise vorbereitet, bzw. war damit beschäftigt alles zusammenzusuchen, dass man gebrauchen könnte. Mein Zwischenseminar in Santa Cruz, Bolivien, stand an und die Zeit danach wollte ich nutzen, um mehr von Peru sehen zu können.
So machte ich mich erst auf nach Lima, um 2 Tage mit Freunden zu verbringen und danach ging es direkt zum Flughafen, um nach Santa Cruz zu fliegen. Am Flughafen von Santa Cruz traf ich auf Lisa, Carina und Björn und gemeinsam machten wir uns auf zu unserem Seminarort, dem Kolping- Haus.
Gemeinsam noch mit Julian und 45 weiteren Freiwilligen aus Südamerika verbrachten wir eine Woche. Die Woche wurde nicht nur genutzt, um sich auszutauschen über Erlebnisse, Erfahrungen, Probleme, die verschiedenen Projekte und worüber man sonst noch so sprechen wollte, sondern es stand besonders das Beisammensein im Vordergrund. Abends saß man lange zusammen und hat die Zeit mal sein lassen und ist auch schon mal weggegangen, um die gemeinsame Zeit und Erfahrungen zu feiern. Viele und ich auch konnten den Alltag mal hinter sich lassen und die Freiheiten genießen.
Nach einer Woche Seminar sind Julian und ich weiter nach La Paz geflogen, um die Freiwilligen vor Ort zu besuchen, übernachten konnten wir dann auch bei ihnen im Haus. Wir haben uns nicht die Chance nehmen lassen mit dem Mountainbike die Death Road runter zu fahren. Ein Erlebnis und Naturbild, das man sich nicht entgehen lassen sollte. La Paz blieb nicht unser einziges gemeinsames Ziel. Julian und ich machten uns auf nach Puno, dabei nahmen wir aber nicht einen Reisebus sondern haben uns für die billigere und „einheimische“ Variante entschieden. Mit einem Microbus ging es bis zur Grenze, dann zu Fuß über die Grenze und mit dem Taxi bis nach Puno. Das ganze beanspruchte viel Ausdauer beim Warten, aber ich kann es jedem nur empfehlen.
In Puno haben wir uns erst mal ein Hostal gesucht und sind dann dank Regen in unserem Hostal geblieben. Abends kamen auch Carina und Lisa in Puno an und gemeinsam haben wir eine Tour über den Lago Titikaka gebucht. Am nächsten Morgen machten wir 3 Mädels uns allein auf zu den schwimmenden Inseln „Los Uros“ und „Taquile“, da Julian sich wieder auf den Heimweg machte. Ich fand es ehrlich gesagt ein bisschen unheimlich wie sehr die Bewohner der Uros- Inseln auf Touristen ausgelegt waren. Da hat mir Taquile schon besser gefallen, auch wenn es leicht anstrengend war die Insel hoch zu laufen. Zum Glück war die Sonne auf unserer Seite und wir konnten den Lago Titikaka auch bei Sonnenschein bestaunen. Wenn man es nicht selbst gesehen hat, kann man sich nicht vorstellen wie unendlich groß und gigantisch dieser wirkt.
Leicht müde machten wir uns zurück ins Hostal und warteten darauf, dass unser Bus nach Cusco abfährt. Morgens um 4:00 Uhr kamen wir dann auch in Cusco an und durften Stunden am Busbahnhof verbringen bis wir zu unserem Hostel gebracht wurden. Kurzer Stadtrundgang und schon saßen wir im Zug nach Machu Picchu Pueblo. Dort begrüßte uns der Regen und es war ein guter Grund früh ins Bett zu gehen, denn am nächsten Morgen standen wir tatsächlich um 5.30Uhr an der Bushaltestelle zum Machu Picchu und waren mit die ersten am Eingang. Die Sonne hatte uns wieder gern und kam mit jeder Stunde mehr zum Vorschein, wodurch wir fast perfekte Fotos zur Erinnerung machen konnten und zur frühen Morgenstunde einen so gut wie leeren Machu Picchu vorfanden. Mittags gab es einen kleinen Regenschauer, der uns nicht davon abhielt den Machu Picchu weiter zu entdecken. Nach 8h machten wir uns an den Abstieg und entschieden uns für die Treppen. Leider wurden wir dabei zum Ende hin nur noch nass und waren froh, wie wir uns im Hostal umziehen konnten. Nachts ging es mit dem Bus zurück und im Hostel in Cusco haben wir erst mal ausgeschlafen. Cusco ist eine super schöne Stadt, auch wenn hier natürlich der Tourismus eine große Rolle spielt, der sich zum Glück im Hintergrund hält. Nachmittags musste ich mich dann wieder von Lisa und Carina verabschieden, da meine 21h Busfahrt nach Lima bevorstand.
Sonntagnachmittag kam ich wieder in Lima an und ich bin direkt weiter nach Chaclacayo gefahren. Einige Kinder vom Heim waren mit der Schwester Carmela und der Senorita Maria nach Chaclacayo ins Haus der Schwestern gefahren zum Urlaub machen. Ich verbrachte über eine Woche gemeinsam mit den Kindern in Chaclacayo. Wir fuhren ans Meer, besuchten die Zoos von Lima, fuhren in den Wasserpark, spielten Volley-Ball, besuchten Rocio bei ihrer Familie und  besuchten Schwester Salessia in Cineguilla. Zu dem kamen zwei weitere Freiwillige zu Besuch, die ganz in der Nähe ihren Dienstableisten und die ich auf dem Seminar in Bolivien kennengelernt habe. Gemeinsam mit den beiden gingen wir auch schon mal essen ohne die Kinder, wodurch ich sagen kann, das die Woche für mich doch auch ein bisschen Urlaub war. Gemeinsam mit den Kindern ging es dann zurück nach Huanuco und alle wären gerne noch ein bisschen länger geblieben.
Letztendlich war ich 4 Wochen unterwegs und habe die Zeit genossen mit all den anderen Freiwilligen und meinen Kindern aus dem Heim.
4 Wochen unterwegs
Das neue Jahr ging so weiter wie das alte aufgehört hat. Meine Kleinen wollte ich aber auch nicht mehr missen. Es gab nur einen Unterschied. Ich habe mich auf meine erste größere Reise vorbereitet, bzw. war damit beschäftigt alles zusammenzusuchen, dass man gebrauchen könnte. Mein Zwischenseminar in Santa Cruz, Bolivien, stand an und die Zeit danach wollte ich nutzen, um mehr von Peru sehen zu können.
So machte ich mich erst auf nach Lima, um 2 Tage mit Freunden zu verbringen und danach ging es direkt zum Flughafen, um nach Santa Cruz zu fliegen. Am Flughafen von Santa Cruz traf ich auf Lisa, Carina und Björn und gemeinsam machten wir uns auf zu unserem Seminarort, dem Kolping- Haus.
Gemeinsam noch mit Julian und 45 weiteren Freiwilligen aus Südamerika verbrachten wir eine Woche. Die Woche wurde nicht nur genutzt, um sich auszutauschen über Erlebnisse, Erfahrungen, Probleme, die verschiedenen Projekte und worüber man sonst noch so sprechen wollte, sondern es stand besonders das Beisammensein im Vordergrund. Abends saß man lange zusammen und hat die Zeit mal sein lassen und ist auch schon mal weggegangen, um die gemeinsame Zeit und Erfahrungen zu feiern. Viele und ich auch konnten den Alltag mal hinter sich lassen und die Freiheiten genießen.
Nach einer Woche Seminar sind Julian und ich weiter nach La Paz geflogen, um die Freiwilligen vor Ort zu besuchen, übernachten konnten wir dann auch bei ihnen im Haus. Wir haben uns nicht die Chance nehmen lassen mit dem Mountainbike die Death Road runter zu fahren. Ein Erlebnis und Naturbild, das man sich nicht entgehen lassen sollte. La Paz blieb nicht unser einziges gemeinsames Ziel. Julian und ich machten uns auf nach Puno, dabei nahmen wir aber nicht einen Reisebus sondern haben uns für die billigere und „einheimische“ Variante entschieden. Mit einem Microbus ging es bis zur Grenze, dann zu Fuß über die Grenze und mit dem Taxi bis nach Puno. Das ganze beanspruchte viel Ausdauer beim Warten, aber ich kann es jedem nur empfehlen.
In Puno haben wir uns erst mal ein Hostal gesucht und sind dann dank Regen in unserem Hostal geblieben. Abends kamen auch Carina und Lisa in Puno an und gemeinsam haben wir eine Tour über den Lago Titikaka gebucht. Am nächsten Morgen machten wir 3 Mädels uns allein auf zu den schwimmenden Inseln „Los Uros“ und „Taquile“, da Julian sich wieder auf den Heimweg machte. Ich fand es ehrlich gesagt ein bisschen unheimlich wie sehr die Bewohner der Uros- Inseln auf Touristen ausgelegt waren. Da hat mir Taquile schon besser gefallen, auch wenn es leicht anstrengend war die Insel hoch zu laufen. Zum Glück war die Sonne auf unserer Seite und wir konnten den Lago Titikaka auch bei Sonnenschein bestaunen. Wenn man es nicht selbst gesehen hat, kann man sich nicht vorstellen wie unendlich groß und gigantisch dieser wirkt.
Leicht müde machten wir uns zurück ins Hostal und warteten darauf, dass unser Bus nach Cusco abfährt. Morgens um 4:00 Uhr kamen wir dann auch in Cusco an und durften Stunden am Busbahnhof verbringen bis wir zu unserem Hostel gebracht wurden. Kurzer Stadtrundgang und schon saßen wir im Zug nach Machu Picchu Pueblo. Dort begrüßte uns der Regen und es war ein guter Grund früh ins Bett zu gehen, denn am nächsten Morgen standen wir tatsächlich um 5.30Uhr an der Bushaltestelle zum Machu Picchu und waren mit die ersten am Eingang. Die Sonne hatte uns wieder gern und kam mit jeder Stunde mehr zum Vorschein, wodurch wir fast perfekte Fotos zur Erinnerung machen konnten und zur frühen Morgenstunde einen so gut wie leeren Machu Picchu vorfanden. Mittags gab es einen kleinen Regenschauer, der uns nicht davon abhielt den Machu Picchu weiter zu entdecken. Nach 8h machten wir uns an den Abstieg und entschieden uns für die Treppen. Leider wurden wir dabei zum Ende hin nur noch nass und waren froh, wie wir uns im Hostal umziehen konnten. Nachts ging es mit dem Bus zurück und im Hostel in Cusco haben wir erst mal ausgeschlafen. Cusco ist eine super schöne Stadt, auch wenn hier natürlich der Tourismus eine große Rolle spielt, der sich zum Glück im Hintergrund hält. Nachmittags musste ich mich dann wieder von Lisa und Carina verabschieden, da meine 21h Busfahrt nach Lima bevorstand.
Sonntagnachmittag kam ich wieder in Lima an und ich bin direkt weiter nach Chaclacayo gefahren. Einige Kinder vom Heim waren mit der Schwester Carmela und der Senorita Maria nach Chaclacayo ins Haus der Schwestern gefahren zum Urlaub machen. Ich verbrachte über eine Woche gemeinsam mit den Kindern in Chaclacayo. Wir fuhren ans Meer, besuchten die Zoos von Lima, fuhren in den Wasserpark, spielten Volley-Ball, besuchten Rocio bei ihrer Familie und  besuchten Schwester Salessia in Cineguilla. Zu dem kamen zwei weitere Freiwillige zu Besuch, die ganz in der Nähe ihren Dienstableisten und die ich auf dem Seminar in Bolivien kennengelernt habe. Gemeinsam mit den beiden gingen wir auch schon mal essen ohne die Kinder, wodurch ich sagen kann, das die Woche für mich doch auch ein bisschen Urlaub war. Gemeinsam mit den Kindern ging es dann zurück nach Huanuco und alle wären gerne noch ein bisschen länger geblieben.
Letztendlich war ich 4 Wochen unterwegs und habe die Zeit genossen mit all den anderen Freiwilligen und meinen Kindern aus dem Heim.

Februar

Die Monster sind los
Bis zum 8. Februar war ich mit den Kindern in Chaclacayo. Allerdings habe ist das noch mit in den Monatsbericht vom Januar gerutscht.
Wie ich wieder anfing zu arbeiten, hat mich fast der Schlag getroffen. Die Kinder haben sich in diesen 4 Wochen einfach unglaublich verändert und doch haben sie mich alle sofort wiedererkannt und begrüßt. Alle sind größer und frecher. Mittlerweile haben sie die Kraft und sind groß genug um an den Betten und Schränken hoch zu klettern oder alles runterzuziehen. Viele haben angefangen ihre ersten Worte zu sagen, damit sie sich verständigen können. Allerdings haben sie sich auch schlechte Seiten angewöhnt. Dazu zählen ganz klar das Schlagen und Beißen, aber durch die Phase muss jeder mal durch. Die Arbeit ist damit eindeutig anstrengender geworden, aber mit jedem Tag habe ich die Kleinen lieber und alles ist ganz klar Gewöhnungssache.
In Peru ist der Valentinstag nicht nur Tag der Verliebten, sondern auch Tag der Freundschaft. Aus diesem Grund bin ich mit Dominga und Luz Maria abends in eine Polleria zum Brathähnchen essen. Den Monat bin ich abends öfters mal mit den beiden Weg. Mal haben wir Salchipapa gegessen oder wir haben uns in eine Bar gesetzt. Mit den beiden kann man auch wunderbar durch die Geschäfte laufen und abschalten. Die beiden sind ein guter Ausgleich zur Arbeit, da man mit ihnen auch über alles reden kann. Beide wohnen zurzeit im Hogar, studieren nebenbei und helfen beim Putzen und in der Waschküche. Ende des Monats gingen wir auch zusammen auf die kleine Geburtstagsfeier der „Clinica“ der Beneficiencia zu der auch das Kinderheim gehört. Nach ein paar Tänzen und kleinen Snacks wurde ein Bambusgerüst aufgestellt von dem ein Feuerwerk abgefeuert wurde. Das war ganz klar nicht ganz ungefährlich und verrückt zu gleich. In Deutschland würde einfach keiner auf so eine Idee kommen. Jeden Abend war ich brav um 21.00Uhr wieder im Konvent, damit die Schwestern keine Chance haben mich auszusperren.
Ich bin davon ausgegangen, dass Fasching in Latein- Amerika, bzw. Peru etwas größer und anders gefeiert wird als in Deutschland. Damit habe ich mich eigentlich auch nicht geirrt, allerdings ist in Huanuco der Fasching nicht so wichtig, da sie das Fest der „Negritos“ haben. Es sind wohl ab und zu mal Leute mit Musik und ein paar Wagen durch die Straßen gezogen, jedoch habe ich davon nie etwas mitbekommen oder gesehen. War vielleicht auch besser so. An Faschingssonntag bin ich mit Luz Maria und der Chefin des Kinderheims zu einem Restaurant gefahren, da ich mal Cuy (Meerschweinchen) probieren sollte. Nachdem ich mich mal überwunden habe das Tier zu essen, war es auch ganz lecker. Danach fuhren wir zu einem Fest, welches sich „Corta monte“ nennt. Dazu lädt eine Tanzgruppe mit Blasmusik ein. Das Fest fand auf einem leeren Schulhof statt und jeder konnte kommen der wollte, zum tanzen, Bier trinken, Freunde treffen und was so alles dazu gehört. An der Seite waren zwei Bäume aufgestellt, die mit Körben und Bändern vollgehängt wurden. Als die Tanzgruppe ankam, wurde eine Gans im Körbchen zwischen die Bäume gehängt. Im Laufe des Abends wurden die Bäume, wie auch immer, gekürzt. Ich kann nicht sagen wie, da wir vorher schon gegangen sind. Auf unserem Rückweg sind uns Menschen klitschnass und ein gepulvert entgegengekommen. So manche Straße war außerdem voll mit Mehl. In Huanuco wird nicht mit Süßigkeiten geworfen sondern mit Wasserbomben und Mehl. An dem Tag war es relativ kühl und windig, wodurch ich froh war, dass wir in keinen „Umzug“ geraten sind, denn egal ob alt oder jung, jeder wird nass gemacht und mit Mehl beworfen.
Ohne dass ich es bemerkt habe, war der Februar vorbei und ich hatte meine Halbzeit in Peru erreicht.

März

Neue Einblicke

Direkt am 1. März gab es wieder Zuwachs bei meinen Kleinsten. Direkt aus dem Krankenhaus kam ein 15- Tage altes Mädchen zu uns. Die Kleine war die ersten Tage das Gesprächsthema im Heim, da sie einfach nur unheimlich goldig ist und jeder ihr die Milch- Flasche geben wollte. Das Mädchen kam zu uns, da die Mutter psychisch erkrankt ist und sich daher nicht um ihre Tochter kümmern kann. Außerdem soll sie eine Jugendliche sein und über den Vater ist nicht viel bekannt. Jeder Mensch trägt nun mal ein Schicksal mit sich herum. Dabei trifft es die einen später und die anderen früher.

Peru besitzt eine Vielzahl an Tänzen, je nach Region gibt es die unterschiedlichsten Tanzstile. Dank Dominga bin ich auf eine Tanzgruppe gestoßen, die in einem Hinterhof mit einem Lehrer die verschiedenen Tänze lernen. Anfangs war es schon etwas komisch in einem unebenen Hinterhof unter Sternenhimmel zu tanzen. Die Jugendlich sind alle etwas jünger als ich und haben sich festvorgenommen mir die Tänze beizubringen. Die Tänze aus den Bergen sind relativ leicht zu erlernen, allerdings erfordern sie eine Menge Ausdauer. Die Tänze aus dem Dschungel sind dann doch etwas komplizierter, da das Bewegen der Hüfte bei mir nicht ganz so perfekt aussieht wie bei den Peruanerinnen, aber man hat immer etwas zum Lachen.

Diesen Monat hatten ein paar peruanische Freunde Geburtstag. Diese hatten Einladungen verteilt und somit kam es, dass wir zwei Nächte auf unterschiedlichen Dächern saßen, Musik gehört haben und getanzt  wurde natürlich auch. Ich durfte sogar den ganzen Abend, bzw. die Nacht außerhalb verbringen, da ich für die Nächte Unterschlupf im Kinderheim finden konnte. Die Türen vom Konvent werden leider immer noch um 9.00Uhr abends geschlossen. Umso besser, dass ich ins Kinderheim ausweichen kann. Diese Abende fehlen mir jetzt schon in Deutschland. Wo kann man schon mit Freunden zusammen unter Sternenhimmel auf einem Dach sitzen, laut Musik hören und die Zeit mal Zeit lassen und in T-Shirt und langer Hose friert man abends im März auch nicht. Einfach herrlich und nur zu empfehlen 😉

Am letzten Wochenende des Monats hatte ich auch noch die Möglichkeit bekommen auf eine Hochzeit zu gehen. Wir gingen zur 6. zur Hochzeit und keiner von uns kannte das Brautpaar. 2 von uns wurden vom Bruder der Bräutigams eingeladen und anfangs durften wir die Hochzeit auch nicht betreten…Als dann endlich das Brautpaar und der Bruder kamen, durften wir die Festlichkeit auch betreten. Allerdings waren dann auch schon alle Tische besetzt und wie auf den billigen Plätzen bekamen wir Plastiktische zur Verfügung gestellt, da es noch eine Tischdecke gab, ging das noch. Anderen Gästen ging es da schon schlechter. Sie durften sich auf Plastikstühle an Plastiktische mit Bierwerbung setzen. Eben typisch Peru! Das hat der Stimmung aber auch nicht geschadet. Vor den Gästen hat sich das Brautpaar noch einmal in Zivil das Ja- Wort gegeben und danach wurde getanzt und getrunken. Zur Begrüßung gab es eine Flasche Wein und danach Bier. Alle weiteren Getränke musste man sich selbst kaufen. Es war schon ein interessantes Bild, wie die Gäste die Geschenke tanzend zum Brautpaar gebracht haben. Ein Menge Menschen tanzen, haben Geschenke in der Hand und bedrängen damit das Brautpaar. Es war schon ein bisschen anders, aber im Großen und Ganzen hat es sich nicht besonders von einer deutschen Hochzeit unterschieden. Allerdings habe ich auch gesagt bekommen, dass das Brautpaar zur höheren Gesellschaft gehört und damit die Hochzeiten etwas konservativer sind, aber es gäbe auch ganz andere Hochzeiten. Was auch immer man mir damit sagen wollte. Zum Abschluss gingen wir noch gemeinsam in die Disko tanzen und am Morgen bin ich nicht schlafen, sondern bin zu meinen Kleinen ins Kinderheim und habe erst mal geholfen beim Kinderumziehen, bevor ich mich in mein Bett ins Konvent begeben habe zum Schlafen.

April

Ostern im Canyon und weiter Überraschungen

Die ersten Tage des Aprils habe ich noch in Huanuco verbracht und so habe ich auch Palmsonntag in Huanuco gefeiert. Palmsonntag war schon ein besonderes Erlebnis. Teilweise hatte es für mich den Charakter von einer Heiligen Verehrung. Bei der 2h Prozession, von einer Kirche zur Kathedrale, ging es  den meisten nur darum am nächsten beim lebenden Esel zu sein. Es war für mich sehr ungewohnt und bizarr und ich habe mich geweigert nach über 2h noch einmal eine Stunde in die Messe zu gehen. Ich bin mit einem weiteren Mädel lieber Salchipapa essen gegangen. War um einiges entspannender.

Ansonsten habe ich von der Karwoche nicht viel mitbekommen. Von Mittwoch auf Donnerstag saß ich im Bus nach Lima und den Donnerstagabend bin ich weiter nach Arequipa gefahren. Dort habe ich mich erst mal mit 2 weiteren Freiwilligen aus Bolivien getroffen. Wir wollten Ostern gemeinsam in Arequipa verbringen. Da Karfreitag war, konnten wir nicht viel machen und haben durch Zufall noch weitere Freiwillige von unserem Seminar in Bolivien getroffen. Gemeinsam haben wir am Abend mal wieder einen Kuchen gegessen, der einfach nur traumhaft war. Mit Vicky und Max habe ich die nächsten Tage verbracht. Dazu gehört auch etwas Kultur. Wir haben das Konvent „Santa Catalina“ besucht. Es ist traumhaft schön und bei Abend erst richtig schön. Natürlich durfte an dem Tag auch kein frittiertes Meerschweinchen fehlen. Beim Mittagessen sind wir noch auf die Freiwilligen aus Arequipa gestoßen und wir hatten gemeinsam eine sehr unterhaltsame Zeit. Den Abend haben wir im Warteraum des Hostels verbracht, damit wir nachts um 1 den Bus nach Cabanconde zum Colca- Canyon nehmen konnten. Der Bus war voll mit Einheimischen und mein Sitznachbar war ein älterer Mann mit Fisch und Zwiebeln im Eimerchen. Die Fahrt war etwas außergewöhnlich und wir waren froh nach 6h aussteigen zu können. Cabanaconde hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt  und nach einem kleinen Frühstück ging es auf zum Canyon. Der erste Abstieg, der Aufstieg auf der anderen Seite des Flusses und der zweite Abstieg und endlich gab es etwas zu essen. Wir haben in einer kleinen Bambushütte 12h durchgeschlafen, da wir nach 10h wandern zu nichts anderem mehr im Stande waren. Und irgendwann wurde uns bewusst, dass Ostern gerade auch ist. Den Vormittag haben wir am Pool gelegen und am Nachmittag auf unsere Esel gewartet, die uns wieder nach Cabanaconde bringen sollten. Die Esel kamen auch und der Regen auch. Bis wir wieder in Cabanaconde waren, waren wir durchnässt und habe uns nach einem kleinen Abendessen dazu entschieden eine Nacht in Cabanaconde zu verbringen, damit wir am nächsten Morgen um 6.30Uhr den Bus zurück nach Chivay bzw. Arequipa nehmen konnten. Kaum habe ich mich versehen, war schon in Arequipa bei den Freiwilligen in der Organisation. Mit ihnen zusammen habe ich 4 Tage verbracht. Ich bin mit ihnen in die Schulen zum Englischunterricht, in die Kinderheime, zum Salsa-Kurs, so manchem mehr und wir haben den letzten gemeinsamen Abend genutzt zum Feiern. Auf meiner Rückfahrt nach Huanuco habe ich noch einen Tag lang meine Gastmama besucht und die Nacht habe ich auf 5000m bei Schnee am Ticlio verbracht. Der Schnee war traumhaft, aber die Höhe war nicht jedermanns Sache.

Kaum war ich am Montag wieder fit in Huanuco wurde ich von Juli, einem Mädel das im Konvent wohnt mit ihrer Schwester, dazu auserkoren ihre Patin in der Schule zu werden. Juli wurde zur „Schulpolizistin“ ernannt und ich sollte als Zeichen der Patenschaft ihr das Band umlegen. Nach dem auf dem Schulhof marschiert wurde, die peruanische, die Schul und die Hymne von Huanuco gesungen wurde, kam auch noch die Polizei- Hymne dran. Etwas komisch, aber jeder setzt seine eigenen Prioritäten und ich war wieder vollkommen in Huanuco angekommen.

Auf der Arbeit waren die Windpocken nun vollkommen ausgebrochen und selbst jeder meiner Kleinsten hat sie bekommen. Dies gehört nun mal ganz klar zum Kind sein dazu. Teilweise haben mir die Kinder wirklich leidgetan, da sie einfach nichts machen konnten ohne, dass es ihnen weh getan hat. Selbst das Essen wurde kompliziert mit den ganzen Bläschen am Mund. Zum Glück verging das Schlimmste innerhalb von 2 Tagen und die Kinder lebten wieder auf und haben sich von ihrer besten Seite gezeigt.

Am letzten Sonntag des Monats durfte ich mit Norma und ihrer Familie nach Tingo Maria zum Familienausflug fahren. Mit 2 kleinen Kindern dabei, war das ganze schon interessanter. Die Kinder wurden im Mototaxi umgezogen und die beiden Mädels wollten unbedingt auf Dschungelexpedition gehen. So manches Mal durfte ich die Kleinen wieder aus den Sträuchern hervor holen. Zuerst frühstückten wir am Markt und danach haben die Eulenhöle besucht. Man hatte nie so wirklich Zeit etwas anzuschauen, da die beiden kleinen Mädels immer schnell weiter wollten. Zum Schluss haben wir an einem Wasserfall gebadet und nach einem stärkenden Mittagessen haben wir uns auch wieder auf den Weg nach Hause gemacht. Besser konnte der Monat nicht enden.

 Mai

Viele kleine Treffen

Der erste Mai ist auch in Peru ein Feiertag. Deswegen durfte ich mit Dominga und Freunden nach Chacos fahren. Ein kleines Dorf in den Bergen. Das Ganze hat sich als eine Art Wallfahrts- Ort herausgestellt. Also haben wir uns früh morgens auf den Weg gemacht und standen 3h an um für drei Sekunden den „Senor de Chacos“ am Kreuz zu berühren. Das war mir alles ein bisschen viel, aber ich wollte dann auch kein Spielverderber sein. Der Regen hat dem Ganzen dann zum Glück ein schnelles Ende gebracht und zum Schluss haben Dominga und ich noch ein Hühnchen verspeist.

Ich habe es endlich geschafft mit Nancy, Sergio und Sergito Pizza zu backen. Die drei haben mich zu sich nach Hause eingeladen, damit ich ihnen zeige wie man in Deutschland Pizza macht. Also bin ich mittags mit Nancy auf den Markt um die Zutaten einzukaufen und dann nach ging es los. Sergito war glücklich im Teig zu panschen und ich habe tatsächlich eine Pizza mit viel Improvisation im Gasofen zu Stande bekommen. Die Pizza war auch noch richtig lecker und haben den ganzen Abend damit verbracht Pizza zu essen. Es war herrlich.

Mitte Mai bekam ich von Schwester Beatriz die Anfrage, ob ich denn nicht nach Lima kommen könnte, da einige von den anderen Freiwilligen auch mal vorbei kommen würden und wir so ein bisschen Zeit miteinander verbringen könnten. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Außerdem konnte ich mich so dann auch endlich mit Isabell treffen. Sie kenne ich auch von meinem Seminar in Bolivien. Also haben wir uns sonntags getroffen mit ihren Freunden, sind abends zusammen unterwegs gewesen, ich habe einen neuen Teil Limas kennengelernt und war den gesamten Montag mit in ihrem Projekt. Es ist einfach super interessant wie unterschiedlich die einzelnen Einsatzprojekte der Freiwilligen sind.

Da ich dann etwas Zeit in Lima hatte bis die anderen Freiwilligen in Lima vorbei schauen würden, durfte ich im Ärztezentrum der Schwestern vorbei schauen und mithelfen. Im Labor haben wir uns die unterschiedlichsten Proben unter dem Mikroskop untersucht, im Topico ist die Auffangstation der Patienten und in der Gynäkologie habe ich auch so einiges gelernt. Es ist echt interessant und abwechslungsreich und zudem sind die Schwestern dort auch super lieb.

Irgendwann ist dann Simone aufgetaucht und mit ihr hieß für die Nachmittage Kulturprogramm. Ich bin seit August tatsächlich mal wieder ins Kino und wir sind durch die Innenstadt Limas geschlendert. Ander mal ging es ins Gold- und Waffenmuseum von Lima und zum Abschluss gönnten wir uns einen schönen großen Obstsalat oder wir sind abends einfach wieder in den Brunnenpark gefahren und haben gemeinsam im Restaurant zu Abend gegessen. Zudem haben wir auch Kai vom Flughafen abgeholt, da er wegen einem gebrochenem Handgelenk Zwangsurlaub in Deutschland gemacht hat. Gemeinsam hatten wir eine echt lustige Zeit. Anna habe ich bei ihrer Zwischenstation in Lima auch wieder gesehen und es gab einfach viel zum Erzählen und Austauschen und doch war die Zeit wieder viel zu knapp.

Zum Abschluss des Monats hat mich noch eine Frau aus dem Konvent eingeladen mit ihr auf ein Konzert in einem Park zu gehen und dieses Angebot habe ich gerne angenommen. Damit haben wir gemeinsam einen Nachmittag bei typisch peruanischer Musik verbracht.

 

 

 

 

 

Hinterlasse einen Kommentar